Ritter der Freude 2004 - Rudolf Klug
Laudatio
Herr Rudolf Klug wurde am 18.03.1931 in Bensberg geboren. Seine Eltern betrieben in Rösrath ein Sägewerk sowie einen Holzhandel. Nach einer
durch Kriegswirren beeinflussten Schulzeit absolvierte unser Ritter der Freude eine 3 jährige Lehre als Elektromechaniker bei der Fa. Klöckner-Möller.
Schon während seiner Schulzeit und in seiner Lehre – damals durfte man dies noch sagen – zeichnete sich Rudolf Klug durch seine Neigung
zum Experimentieren und Tüfteln aus. Meist mit großem Erfolg, wenn auch nicht immer ungefährlich - wenn man z. B. mit Phosphor experimentiert.
Nach dem Erwerb der Fachhochschulreife ging er zur Fa. Fraba in Köln um sein Wissen im Verkehrsanlagenbau und bei der elektrischen Steuerung
zu vertiefen. Nach 4 Jahren bot sich die Gelegenheit bei der Motorenentwicklung er Fa. Klöckner & Humboldt & Deutz mit zu arbeiten und hier
besonders die Fachrichtung elektronischer Messgeräte kennen zu lernen und deren Entwicklung zu beeinflussen. Dies tat unser Ritter so erfolgreich,
dass ihn seine alte Firma Fraba nach 4 Jahren als Leiter der Entwicklungsabteilung zurückholte.
Nachdem wieder die magischen 4 Jahre vergangen waren, wurde er Leiter der Entwicklung bei der Firma Lotz Elektrotechnik und beschäftigte
ich hier u. a. mit der Entwicklung und Patentierung von Entstaubungsanlagen für die Rheinbraun und den Aufbau der Mess- und Regeltechnik,
insbesondere für Zementwerke. Entwicklung war und ist noch immer die große Leidenschaft unseres Ritters. So stellte er aus z. T. aus einfachen
Materialien erstaunliche Mess- und Regelwerkzeuge her. Man musste – vor allem in der Nachkriegszeit oder im Ausland - halt häufig improvisieren.
Umso erstaunlicher sind seine Erfolge und die Patente die er erworben hat.
Aber vielleicht war Deutschland damals auch noch ein Land der Ingenieurwissenschaft.- Da ja in Deutschland alles etwas länger dauert auch im
Patentwesen blieb unser Ritter der Freude bei der Firma Lotz diesmal 2 x 4 Jahre. Dies ließ Rudolf Klug auch etwas Zeit, zum Heiraten. Die tat unser
Ritter dann auch, baute ein Haus auf dem Geyener Berg und wurde Vater von zwei heute erwachsenen Töchtern, Petra und Vera. Heute ist er stolzer
Opa von Luis seinem 3-jährigen Enkel. Doch die Entwicklung seiner beruflichen Ambitionen ließ ihm keine Ruhe. Sicherlich durch sein Elternhaus und
deren Selbständigkeit gefördert ging er 1969 seinen eigenen Weg und gründete in der Garage seines Haus auf dem Geyener Berg eine eigene Firma
für Mess- und Regeltechnik. Die Firma „Rudolf Klug Elektro-, Mess- und Regeltechnik“.
Seine ersten Aktivitäten waren bereits von Erfolg gekrönt und so konnte er ein Gerät zur automatischen Blutanalyse - das er mit 2 Ärzten entwickelte
hatte - zum Patent angemeldet werden. Die Beschreibung liest sich übrigens wie eine Fremdsprache, was aber einen Betriebswirtschaftler wie mich
nicht besonders stört. Man weiß einfach - man ist im falschen Film. Das ist auf jeden Fall nicht so frustrierend, als wenn man heute die ganzen
Amerikanismen im wirtschaftlichen und alltäglichen Bereich liest. Bei denen hat man häufig die Vermutung – ja die Gewissheit -, sie dienen nur zur
Verdummung des Lesers und man verkauft den heutigen Studenten alten Wein in neuen Schläuchen – und diese armen Kerle denken, sie hätten
die Welt neu erfunden.
Aufgrund seiner unternehmerischen Fähigkeiten und seines hohen Fachwissens, zog er mit seiner Firma schon bald in eine alte Schreinerei nach
Widdersdorf und dann bereits 1972 in das aufstrebende Gewerbegebiet in der Boschstrasse. Auch an diesem Standort entwickelte sich die Firma Klug
hervorragend und baute bzw. baut in der Hauptsache Anlagen für die Pharmazeutische und chemische Industrie in der ganzen Welt.
Diese Internationalität erfordert immer wieder die Kombination der deutschen Genauigkeit und die Beachtung der mehr als genügenden deutschen
Vorschriften mit den Anpassungen an die Marktgegebenheiten z. B. in Brasilien, Venezuela, Peru, Japan, Russland, Saudi Arabien usw.
Es ist also kein Wunder, wenn Rudolf Klug einerseits sehr korrekt, aber anderseits auch sehr flexibel ist und sich auf neue Situationen gut einstellen kann.
Trotz vieler Reisen rund um die Welt, frönt er ein sehr bodenständiges Hobby, nämlich die Jagd. Sein Haus in Hellenthal liefert dafür sehr viele Beweise.
Angenehmer Weise kann man die Jagd aber auch mit Reisen verbinden, so z. B. nach Alaska oder British-Columbien. Fast nebenbei sammelt er noch
technische Geräte aus der Kriegs- und Nachkriegszeit. Wenn ich an diese und einige andere Sammlungen – z. B. die von unserem Ritter der Freude
Mathias Bonnesen - denke, so appelliere ich hier an unseren Bürgermeister Dr. K. A. Morisse – unseren „Alt-Ritter“ – beim Bau des Kulturpalastes in
Pulheim auch an solche Verwendungsmöglichkeiten zu denken. Kultur sind nämlich nicht nur Gemälde von Malern mit und ohne Ohr und glockenhelle
Stimmen längst vergessener Lieder. In seinem Haus in der Eifel trifft man RK übrigens in den letzten Jahren vermehrt an, da er in seiner Firma ein gutes
Team unter Leitung von Alfred Gerdes, dem letztjährigen Prinzen, aufgebaut hat.
Eins hat unser Ritter der Freude aber nie vergessen, seine Heimat Pulheim, den Karneval und die vielen Vereine. Es ist im Vorder- bzw. lieber noch
im Hintergrund vielfach tätig und steht vielen Vereinen und Einrichtungen hilfreich zur Seite. Er ist ein Mäzen der rheinischen Art. Er weiß, dass ohne
das rheinische Mäzenatentum vieles sich nicht so entwickelt hätte, dass man als Rheinländer und speziell Kölner auf seine Heimat stolz sein könnte
und dort gerne und auch angenehm leben würde.
Hervorheben möchten wir nur einige seiner vielfältigen Aktivitäten, z. B. für den Arbeitskreis Behindertenhilfe „Hand in Hand“ und hier insbesondere
die Hilfe beim Bau der Kindertagesstätte. Den Löschzügen der Feuerwehr war er bei der Anschaffung vieler Geräte behilflich und wurde dafür
ausgezeichnet. Auch der Männerchor Pulheim konnte sich jederzeit an Rudolf Klug wenden, wenn er Hilfe benötigte. Aber auch andere Einrichtungen,
wie die Krankenhäuser in Frechen und Düren wissen sein soziales Engagement bei den vielfältigen Aufgaben zu schätzen.
Natürlich hat unser Ritter der Freude auch eine karnevalistische Vergangenheit. Er war und ist seit 1972 eine treibende Kraft in der KG Ahl Häre
ohne jedoch zu vergessen, dass eine Unterstützung des Karnevals nicht nur an eine Gesellschaft gehen sollte. Auch die Neue KG hat sich bei
Rudolf Klug für manche Unterstützung zu bedanken.
Seine karnevalistischen Ambitionen krönte er 1982 als Pulheimer Prinz. Zurzeit ist er Präsident des Großen Rates. Rudolf Klug ist ein Rheinländer
dessen Lebensmotto lautet: Leben und leben lassen. Ohne sein großes soziales Engagement und sein Mäzenatentum wäre in vieles in Pulheim anders
und mit Sicherheit nicht besser. Er trägt mit bei zur Vielfalt des rheinischen Brauchtums, auf das wir als Rheinländer stolz sind.
Er ist ein würdiger Ritter der Freude!
Und so rufen wir auf unseren Ritter aus: 3 x Pullem Alaaf
Pulheim, 08.02.2004
Dieter Kirchartz
Senatspräsident